Letzten Endes wollt ihr doch, dass Homosexuelle umgepolt werden, oder? swap_horiz

Antworten der Brüder:

„Als ich Anfang zwanzig war, habe ich unterschiedliche Versuche von ,Umpolung‘ über mich ergehen lassen ‒ alle ohne Erfolg. Ich wurde depressiv und hasste mich. Gerade deshalb habe ich mir eine Gemeinschaft gesucht, die das nicht tut. Da einige von uns selbst Opfer solcher Versuche waren, finde ich die Frage wenig einfühlsam. Wer den Mut hat, sich wirklich mit uns zu beschäftigten, merkt, dass wir mit diesem Thema nichts zu tun haben.“

„Ich habe nie etwas in dieser Richtung erlebt und auch nicht von irgendjemandem gehört, der das erleben musste. Für mich geht es nicht um Umpolung, sondern um die Entdeckung meines eigenen Lebens als Mann!“

„Diese Angst ist verständlich, aber wer sollte daran ein Interesse haben? Jeder, den ich kenne, hat aus eigenem Interesse den Weg in die Bruderschaft gesucht. Außerdem finde und erlebe ich die Vorstellung von einer Bipolarität ,Hetero–Homo‘ nicht haltbar, der Gedanke einer Umpolung ist darum Unsinn. Jedem Mann, der vielleicht den Wunsch nach einer solchen prompten ,Veränderung‘ in sich trägt, kann ich (und das mögen manche nicht verstehen) aus eigener Kenntnis zunächst mein tiefstes Verständnis äußern – würde ihn aber ermutigen, der Realität seiner Empfindungen ins Auge zu sehen.“

„Sowas geht doch gar nicht. Alle, die ich in der Bruderschaft getroffen habe, waren auf der Suche nach Orientierung und Stabilität. Und das ist es, was wir in tausendfach gelebter emotionaler und freundschaftlicher Beziehung zu den Brüdern finden.“

„Ich selbst bin überzeugt, dass man niemanden, der homosexuell empfindet, einfach so zu einer heterosexuell empfindenden Person ,umpolen‘ kann. Das will und das versucht niemand in der Bruderschaft. Die Bruderschaft steht dafür, dass Homosexualität unterschiedlich erlebt werden kann, und es nicht nur einen Weg gibt, damit umzugehen.“

„Solche Behauptungen gibt es leider immer wieder. Wer uns kennt, weiß, dass das nicht stimmt. Die Beratung, die wir erfahren haben und dürfen, war stets ergebnisoffen. Wir wurden zu nichts gezwungen o.ä. Im Gegenteil: In der Beratung dort haben sich viele von uns zum ersten Mal verstanden gefühlt und kompetente Begleitung erlebt.“

„Eine ,Umpolung‘ kann nicht funktionieren. Eine willentliche Veränderung der Sexualität ist nicht möglich. Wir können auch nicht sagen, dass es durch die Bearbeitung bestimmter Konflikte zu einer Veränderung kommt. Manche bearbeiten Konflikte und merken, dass sich in ihrer Sexualität etwas öffnet, manche erleben das nicht so. Manche, die heute verheiratet sind, haben gar nichts bearbeitet. Irgendwie haben sie sich halt in eine Frau verliebt. Die Sexualität jedes Einzelnen ist letztlich ein Geheimnis - und jeder muss sie annehmen, wie sie ist. Unsere Botschaft ist daher: sei authentisch, sei selbstbestimmt!“

„Nein, wir wollen jeden Lebensentwurf respektieren. Wir wollen nur, dass man unseren Lebensentwurf gleichwertig wie einen schwulen Lebensstil respektiert. Wir wünschen uns genau denselben Respekt, nicht mehr und nicht weniger!“